Ich hänge mal wieder an einem Detailproblem zu Kripkes Wittgenstein on Rules and Private Language (1982) fest. Kripke begründet für seine Verhältnisse ausführlich (cf. 11 bis 14), warum die skeptische Herausforderung nicht fürs jetzige Meinen sondern nur fürs vergangene Meinen formuliert werden sollte. Und ich finde seine Überlegung außerordentlich wenig überzeugend. Continue reading Vergangenheit und Gegenwart bei Kripkenstein I
Category Archives: old post (in German)
Sehen und Wissen II
In dem Beitrag Sehen und Wissen hatte ich Euch um die Beurteilung eines Szenarios gebeten, hatte aber keine weitere Auskünfte zu dem Hintergrund meiner kleinen Befragung gegeben. Das will ich nun nachholen. Continue reading Sehen und Wissen II
Sehen und Wissen
Ich denke gerade über Wahrnehmung nach. Details kann ich leider nicht verraten, da ich Euch bitten möchte, mir Eure Beurteilungen eines Beispielszenario, das ich gleich schildern werde, mitzuteilen. Um Eure Antworten nicht zu beeinflußen, schreibe ich noch nicht, worum es eigentlich geht; das schreibe ich dann nächste Woche zusammen mit der Auswertung. Lest Euch bitte die Beschreibung durch und beantwortet die beiden Fragen am Ende. Vielen Dank! Continue reading Sehen und Wissen
Der Wert eines Feuerlöschers
Sokrates vertritt in Platons Menon eine Theorie vom Wert des Wissens, die man die Feuerlöschertheorie nennen kann: Wissen sei besser als bloß wahre Meinung, weil jemand, der Wissen hat, Einwände und Gegengründe abwehren könne. Jemand, der bloß eine wahre Meinung hat, könne das nicht. Wissen hat somit eine Feuerlöscherfunktion: Die Gefahr, durch Einwände und Gegengründe von einer wahren Meinung abgebracht zu werden, wird eingedämmt. In diesem Beitrag will ich nur eine der Thesen dieser Theorie diskutieren, nämlich dass es gut sei, einen Feuerlöscher zu haben. Continue reading Der Wert eines Feuerlöschers
Deutschsprachige Philosophieblogs gesucht (und ein paar gefunden)
Eine Besonderheit des Bloggens, so liest man oft, ist die Vernetzung, das Entstehen einer Blogosphäre. Davon ist hier nicht viel zu spüren. Was aber auch daran liegt, dass ich selber nirgendwo Kommentare hinterlasse. (Jaja, ich fasse mir an die eigene Nase.) Also habe ich mich an diesem lauen Vorsommerabend auf die Suche gemacht nach deutschsprachigen Philosophieblogs. Kurzfassung des Ergebnis: Ausbaufähig! Continue reading Deutschsprachige Philosophieblogs gesucht (und ein paar gefunden)
“müssen” und “sollen”
Ich bin mal wieder bei der Frage angekommen, ob unter deontischer Normativität das Sollen oder das Müssen zu verstehen ist. Standardauffassung ist, dass alle deontischen Sätze sich mittels „sollen“ paraphrasieren lassen. So steht es (bis jetzt) auch in meiner Dissertation. Durch die Lektüre von Stemmers Buch habe ich ein wenig von meiner Zuversicht verloren. Stemmer behauptet – Details lasse ich weg -, die kanonische Form deontischer Sätze sei „S muss X tun“ und nicht „S soll X tun“. Continue reading “müssen” und “sollen”
Werte und Wissen III
Dies ist der dritte Teil der kleinen Reihe zum Menon-Problem, enthält aber nicht, was er laut Ankündigung im zweiten Teil enthalten sollte. Stattdessen geht es nur um die Frage, wie Sätze der Art „Hasen sind schneller als Igel“ zu verstehen sind. Offenkundig ist der Satz nicht schon deshalb falsch, weil es einen Hasen gibt, der gegen einen Igel ein Wettrennen verliert. Die Frage ist wichtig, weil bei „Wissen ist mehr Wert als bloß wahre Meinung“ das gleiche Problem auftritt. Continue reading Werte und Wissen III
Wissen und Werte II: Wie über Werte reden?
Dies ist der zweite Teil einer kleinen Reihe zum Menon-Problem (Teil I ist hier). Eine Antwort auf das Problem wird hier aber nicht vorgestellt; je mehr ich über das Problem nachdenke, desto unsicherer bin ich mir, ob ich mich überhaupt für einen der Lösungsvorschläge werde entscheiden können. Wie auch immer, ich will mich hier einigen, zumeist terminologischen, Vorabklärungen zuwenden. Dies ist – zugegeben – ein wenig vermessen. Jeder, der zum Menon-Problem spricht oder schreibt, beklagt sich an einer Stelle über die Unklarheiten und Mehrdeutigkeiten beim Wertbegriff. Da stehen die Chancen nicht gut, dass mir eine Klärung gelingt. Ich versuche es trotzdem und hoffe auf kritische und ergänzende Kommentare! Continue reading Wissen und Werte II: Wie über Werte reden?
Zwei Weisen, „Es ist begrifflich möglich, dass p“ zu verstehen
Dieser Beitrag präsentiert eine Unterscheidung, die mir seit einiger Zeit in meinen Gedanken herumspukt. Angestoßen von meiner gestrigen Lektüre schaffe ich es vielleicht diesmal, die Unterscheidung (und ihre Relevanz) aufzuschreiben. Also, was bedeutet „Es ist begrifflich möglich, dass p“? Meine These ist, dass es neben der traditionellen Lesart noch eine zweite Lesart gibt. Diese zweite Lesart ist zwar nicht wirklich attraktiv, erlaubt es aber, ansonsten inkonsistente oder unplausible Behauptungen wohlwollender zu deuten. Continue reading Zwei Weisen, „Es ist begrifflich möglich, dass p“ zu verstehen
Könnten alle meine (Außenwelt-) Meinungen falsch sein?
Die Antwort ist Nein. Das folgende halte ich für wahr:
(1) Es gibt keine Einhörner.
(2) Es gibt Säugetiere.
Aber diese beiden Meinungen können – vorausgesetzt es ist begrifflich wahr, dass Einhörner Säugetiere sind – nicht zugleich falsch sein. Die Konjunktion der Negationen aller meiner (Außenwelt-) Meinungen ist inkonsistent. Also habe ich mindestens eine wahre (Außenwelt-) Meinung. Continue reading Könnten alle meine (Außenwelt-) Meinungen falsch sein?